Nachdenklich im Naturgarten

Zu Besuch im Traumgarten von Roswitha Amschler

Bekannt aus Fernsehen und digitalen Medien, dem Tag der offenen Gartentüre, und natürlich vom Hörensagen, ist der Garten von Roswitha Amschler. Unter der gut vorbereiteten Leitung von Sonja Schrenk statteten Mitglieder des Rhönklub ZV Oberweißenbrunn einen Besuch ab.

Zu dem Grundstück am Haus mit dem riesigen Wintergarten gibt es ein Teichgrundstück aus dem ehemaligen Bestand eines Furnierunternehmens. Die gepachteten Ortsrandgärten mit kleinem Bachlauf und einer Biberbesiedlung runden das Ensemble ab.

Auf den ersten Schritten auf dem Kiesweg um den Teich fällt auf, dass da Gräser wachsen dürfen. In Privatgärten werden diese häufig mit Pestiziden „niedergeknüppelt“; hier ist also – bis auf kleinere mechanische Entfernungen - freies Wachsen erlaubt. Im Teich schwimmen betagte Karpfen, die hin und wieder schon mal auch menschliche Schwimmer begleiten.

Frau Amschler wählt den Weg „Natur Natur sein zu lassen“, wohl aber mit einem bewussten und strukturierten Pflanzenbewuchs. Wenn eine Pflanze zu stark wächst wird sie ein Stück zurückgenommen um den benachbarten kleinen Pflanzen Raum zur Entwicklung zu geben.

Um das Wohnhaus gesellen sich Bäume, Sträucher, Stauden, Blüh- und Grünpflanzen. Sie bieten dem Gast im Garten ein Gefühl der Geborgenheit und Ruhe vor den wilden Dingen des Lebens draußen. Die Bäume formen sich wie ein Dach, wie ein seitlicher Schutzwall und auf dem Boden findet man eine große pflanzliche Vielfalt.

Am Ortsrand an der Seite eines kleinen Bachlaufs sind einige der ehemaligen Gärten gepachtet und zu einem Rosengarten gestaltet. Durch einen natürlichen Wall aus Sträucherschnitt geschützt, findet man dort eine ganz verborgene Sitzecke, ein Tomatengewächshaus und ein Wasserpflanzenareal.

Während der Führung spricht Frau Amschler an, dass das Mähen mit Kreiselmähern Boden und Kleinlebewesen schädigt; bei ihr sind die Alternativen Sense, Sichel und Freischneider.

Auf den genannten Arealen wurde kein Bereich gefunden, auf welchem blanke Erde austrocknet und das Mikro-Bodenleben absterben lässt. Findet man zum Vergleich auf der Hochrhön ein Stück Land ohne jeglichen natürlichen Bewuchs? Nein, wohl aber in vielen Hausgärten.

Die Besucher erleben wie Frau Amschler in ihrer konsequenten Art die Sprache der Natur versteht, hinsieht und umsetzt. Dann werden von ihr die Ärmel hochgekrempelt, sie handelt und gestaltet. Daraus ist ein Wohlfühlort geworden, sowohl für den Individualisten, als auch für den gestressten und den die Mitte suchenden Menschen.
Bei einer Tasse Kaffee ließ man inspiriert und nachdenklich den Nachmittag ausklingen.

 


Roswitha Amschler (zweite von rechts) mit Besuchergruppe im Garten ihres Hausgrundstückes.

 


Wasserliebende Pflanze welche ein Insekt nicht mehr entkommen lässt.

Text: Bernhard Walter

Bilder: Sonja Schrenk

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